Ein Gentleman hält einer Dame die Tür auf, ist immer korrekt gekleidet und weiß sich in jeder Situation zu benehmen. Er bleibt ruhig, wenn andere aus der Fassung geraten und strahlt eine subtile Überlegenheit aus ohne überheblich zu wirken.
Ein Gentleman ist für viele das Idealbild eines Mannes, jemand wie James Bond.
Der ist allerdings eine fiktive Figur. Wie wurde der Begriff des Gentlemans geprägt und gibt es auch heute noch Männer, die als moderne Gentlemen bezeichnet werden können?
Der Begriff “Gentleman” wurde in England geprägt. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich mehrmals die Kriterien die es zu erfüllen galt, wenn ein Mann als Gentleman bezeichnet werden wollte.
Zunächst wurde jeder Engländer, der zum Adel gehörte, als Gentleman bezeichnet. Der Begriff wurde also erst einmal nicht mit bestimmten Charaktereigenschaften oder Handlungen assoziiert.
Allerdings ist es durchaus möglich, dass dem Gentleman ab dem 15. Jahrhundert ritterliche Tugenden zugeschrieben wurden, ganz in der Tradition höfischer Kultur.
Im Elisabethanischen Zeitalter galt derjenige als Gentleman, der lesen, schreiben und rechnen konnte, sowie Fremdsprachen beherrschte und in Kunst und Kultur bewandert war.
Da Bildung aber nur sehr wenigen Menschen vorbehalten war und sich das Bürgertum gerade erst entwickelte, konnten auch zu diesem Zeitpunkt nur adelige junge Männer diesen Ansprüchen gerecht werden. Doch auch charakterliche Merkmale zeichneten den Gentleman aus. Er sollte ehrlich und keusch sein, höflich, freigiebig und Armen und Schwachen gegenüber Milde zeigen.
Im 18. und 19. Jahrhundert sollten Gentlemen in der Lage sein, ihren Lebensunterhalt ohne die Ausübung eines Berufes bestreiten zu können. Das konnten sich aber wiederum nur adelige Großgrundbesitzer leisten.
Später galten durchaus auch Juristen, Ärzte oder Theologen als Gentleman, wohl auch deshalb, weil es zu ihrem Berufsethos gehörte oder gehören sollte die charakterlichen Kriterien zu erfüllen, die der allgemeinen Ansicht nach einen Gentleman ausmachen sollten.
Heute werden nach wie vor gerne gut angezogene, gebildete und höfliche Engländer als Gentleman bezeichnet, obwohl diese einfach nur bestimmten Klischees entsprechen.
Viele Frauen wünschen sich heute, dass sie von den Herren wie eine Lady behandelt werden. Der Gentleman ist über die Jahrhunderte hinweg immer mehr zu einem nostalgisch verklärtem Idealbild eines Mannes geworden, der nichts mit der Wirklichkeit gemeinsam hat.