Wie aber haben sich die sogenannten Gentlemen\’s Clubs entwickelt?
Ursprünglich waren die Gentlemen\’s Clubs der britischen Oberschicht, also dem Adel vorbehalten. Die Clubs entwickelten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus den sogenannten Coffee Houses, die bis zu diesem Zeitpunkt als Treffpunkt der besseren Gesellschaft dienten, die dort Lesezirkel und Debattierstunden abhielten.
Die ersten Gentlemen\’s Clubs entstanden im Londoner Stadtteil Westend, weshalb die Region rund um den St. James Palace auch heute noch als “Clubland” bekannt ist.
In den Clubs trafen sich zunächst Herren, die ähnliche Interessen und Weltanschauungen hatten, um aktuelle politische und wirtschaftliche Ereignisse zu diskutieren und um sich auszutauschen.
Heute würde man diese Zusammenkünfte vielleicht als Stammtisch bezeichnen. Allerdings wurde anstatt Bier Wein, Whiskey oder Cognac getrunken. Es gab einen Club, in dem sich die Mitglieder und Sympathisanten der konservativen Partei Großbritanniens trafen und auch deren politische Gegner hatten einen eigenen Gentlemen\’s Clubs gegründet. Wissenschaftler und Schriftsteller besuchten entweder den “Literary Club” oder den exklusiven “Athenaeum Club”, während der “Travellers Club” nur Herren aufnahm, die bereits einen längeren Auslandsaufenthalt hinter sich hatten. Auch Universitätsabsolventen und sogar Schauspieler gründeten nach und nach ihre eigenen Clubs mit teilweise sehr individuellen Aufnahmekriterien.
Die ersten Gentlemen\’s Clubs waren noch sehr aristokratisch geprägt. Wer in einen Club aufgenommen werden wollte, musste von mindestens einem der Mitglieder vorgeschlagen werden. Potentielle Mitglieder, die sich für sich selber warben, waren verpönt.
Nach und nach orientierten sich die Gentlemen\’s Clubs immer mehr an persönlichen Voraussetzungen der Mitglieder und weniger an deren Abstammung, so dass die Mitgliedschaft schnell nicht mehr alleine adeligen Herren vorbehalten war.
Auch heute existieren die meisten traditionellen Gentlemen\’s Clubs weiterhin. Viele nehmen nach wie vor nur männliche Mitglieder auf, in einigen wenigen Clubs sind auch Frauen zugelassen. Zu den vielen berühmten Persönlichkeiten, die einem Gentlemen\’s Club angehörten oder immer noch angehören, zählen Jules Verne, Charles Darwin und Charles Dickens. Margaret Thatcher gehörte zu den wenigen weiblichen Mitgliedern des St. Stephen\’s Clubs.